Achtung bei Verträgen!

Du hast dein Studium oder deine berufliche Ausbildung gemeistert und sogar schon einen neuen Job ergattert? Gratulation! Jetzt geht es daran, deinen ersten Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Doch bevor du deine Unterschrift daruntersetzt, nimm ihn mit nach Hause und lies ihn dir genau durch. Hier gibt es einige sehr wichtige Dinge zu beachten, die auf den ersten Blick nicht auffallen. Zum einen sind Verträge oft in juristischem Fachchinesisch geschrieben und zum anderen solltest du überprüfen, ob dein Vertrag vielleicht sogar nicht legitime Regelungen und Klauseln enthält. Wir klären dich auf.

Nachweisgesetz

Mündliche und formlose Arbeitsverträge sind zwar zulässig, aber: Laut Nachweisgesetz muss der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer schriftlich bestätigen, wie hoch das Gehalt ausfällt, wie viel Tage Urlaub ihm zustehen und wie lang die Kündigungsfrist ist.

Versetzungsbestimmungen

Bei Versetzungsklauseln musst du aufpassen: Sind diese im Vertrag festgehalten, bedeutet das für dich, dass der Arbeitgeber dich in eine andere Filiale, Abteilung oder sogar Stadt versetzen kann. Dazu gehört auch, dass du unter Umständen ein anderes Tätigkeitsgebiet aufnehmen musst. Diese Anweisung kann jederzeit erfolgen und wenn du diese Bestimmung unterschrieben hast, gibt es kaum eine Möglichkeit, dich dagegen zu wehren. Überlege dir vorher, ob das für dich infrage käme.

Probezeitregelung

Die Probezeit gehört fast überall zum Arbeitseintritt dazu. Die Dauer kann zwischen drei und sechs Monaten betragen. Innerhalb dieser Zeit beträgt die Kündigungsfrist normalerweise zwei Wochen. Pass allerdings auf, wenn das Arbeitsverhältnis zum Zwecke der Erprobung auf die Monate der Probezeit befristet ist. Dann läuft der Vertrag nämlich automatisch aus, ohne dass gekündigt werden muss.

Zuschüsse und Extras

Hier ist genau auf die Formulierungen zu achten: Wenn Formulierungen wie „unter Vorbehalt“ oder „freiwillige Zahlung“ in Bezug auf Urlaubs- oder Weihnachtsgeld bzw. das 13. Monatsgehalt festgelegt sind, bedeutet dies, dass der Arbeitgeber dir diese Beträge zahlen kann, aber nicht muss; dein Bruttojahresgehalt fällt somit gegebenenfalls viel geringer aus.

Bestimmung zur Kündigungsfrist

Hier solltest du darauf achten, dass die Kündigungsfrist nicht länger angegeben ist, als gesetzlich geregelt. Ist die Frist für beide Parteien gleich lang, kann es zum einen für dich von Vorteil sein, da du im Fall einer Kündigung seitens des Arbeitgebers noch Gehalt bekommst und Zeit hast, dich anderweitig umzusehen. Zum anderen erschwert dir eine lange Frist den Austritt, falls du kündigen möchtest, und du musst noch entsprechend lange im Betrieb bleiben.

Regelung über Nebenjobs

Wenn du nebenher ehrenamtlich tätig bist, sollte dies kein Problem sein. Doch manche Arbeitgeber verlangen vorher auch hier ihre Zustimmung. Klauseln, die dich sehr eingrenzen, sind meist unzulässig. Hier ist es ratsam, einen Anwalt zu befragen, bevor du den Vertrag unterschreibst.

Ausschlussbestimmung

Hier solltest du in jedem Fall sehr vorsichtig sein. Bei solchen Regelungen wie der Ausschlussklausel wird vertraglich geregelt, dass du nach einer bestimmten Zeit keine Ansprüche – etwa auf Zahlung von Überstunden – mehr geltend machen kannst. Kläre die Fristen dafür unbedingt mit deinem Arbeitgeber ab.

Generell raten wir dir, den Vertrag vor dem Unterschreiben gründlich zu studieren und kritische Klauseln mit dem Arbeitgeber neu zu verhandeln, ohne es allerdings zu übertreiben. Wenn du dir unsicher bist, lege den Vertrag einem Anwalt vor und lass dich beraten. Bedenke, dass alle Angaben ohne Gewähr sind. Wir wünschen dir viel Glück!

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